Zum Inhalt springen

Straßenhunde

In vielen Regionen gibt es sie noch und es ist extrem spannend sie zu beobachten, denn Hundesprache ist universell: die Straßenhunde. An einigen Orten vom örtlichen Schlachter gut versorgt, an anderen fristen sie ein trostloses Dasein. Meist kann gesagt werden: Entweder es gibt viele Straßenhunde oder viele Straßenkatzen. Hier einige Tipps und Tricks zum Umgang mit ihnen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!):

  • !!!Wichtig!!! Werden Menschen von Hunden gebissen, angeleckt oder gekratzt, bei denen nicht klar ist, ob sie gegen Tollwut geimpft sind, dann unbedingt sofort zum Arzt! Tollwut ist unbehandelt immer noch eine 100% tödlich verlaufende Krankheit, an der weltweit über 50.000 Menschen jährlich sterben – kann aber gut behandelt werden, wenn sie innerhalb von 24 Stunden versorgt wird.
  • Überall ticken die Uhren etwas anders: Habe ich die Zeit, beobachte ich zuerst, wie die Einheimischen mit ihren Hunden auf die Straßenhunde (und diese auf sie) reagieren. Ich versuche das Verhalten dann freundlich zu imitieren, um eine gute Koexistenz mit den Straßenhunden zu haben.
  • Viele Hunde halten Abstand und sind zurückhaltend – das ist unbedingt zu respektieren, denn ein bedrängter Hund hat mindestens ordentlich Stress oder kann beißen. Liegt irgendwo ein Hunderudel verträumt am Strand, dann macht es Sinn ein paar Meter weiter zu fahren und erst dann den eigenen Hund rauszulassen. Damit respektiert man das Territorium des Rudels und provoziert weniger Reaktionen.
  • Meine Hunde dürfen mit freundlichen Hunden in Kontakt treten – aber der ein oder andere Floh ist so vorprogrammiert, weswegen Ungezieferprophylaxe unabdingbar ist. Dieser Kontakt ist dann sehr ruhig, meist sogar ohne direkten Kontakt – es wird auf Entfernung geschnuppert, beobachtet, gepost, markiert und maximal kurz an der Afterregion geschnuppert. Das war es. Achtet auf Stresszeichen: Erwachsene, sich unbekannte Hunde spielen nicht einfach miteinander (vor allem Straßenhunde brauchen ihre Energie für andere Sachen!) – wird es sehr dynamisch (mit viel Hüpfen, Hecheln, Rennen, Aufreiten ..) oder sehr steif (Haare aufstellen, Rute hochtragen, staksen, Kopfauflegen, Einkeilen und Schnuppern..) macht es Sinn den ruhigen Rückzug anzutreten und den eigenen Hund aus einiger Entfernung abzurufen, so dass er eine Exit-Strategie hat.
  • Eine läufige Hündin muss sicher auf einem eingezäunten Grundstück bleiben, sonst haben wir bald noch mehr (Straßen)Hunde. Unkastrierte Rüden werden bei läufigen Straßenhündinnen gesichert. Kastration / Sterilisation rettet Leben!
  • Es ist nicht ratsam mit dem eigenen Hund an der Leine die Straßenhunde zu füttern: Wenn ihr das unbedingt wollt, dann deponiert Futter allein an einem abgelegenen, sicheren Ort – nicht direkt an der Ferienwohnung oder Straße und ohne dass die Hunde es sehen. Das ist entspannter für alle und die Straßenhunde freuen sich über die zusätzlichen Kalorien.
  • Mit dem eigenen Hund kann ein ortsansässiges Straßenhunderudel nämlich auch anstrengend werden: Dann wird man bellend begrüßt, wenn nicht aufdringlich beschnuppert, dauernd verfolgt, bedrängt oder gar zurecht gewiesen. Auch hier empfehle ich den eigenen Hund ruhig und respektvoll im Bogen vorbeigehen zu lassen und möglichst auf die abgewandte Seite zu nehmen – vor Menschen haben die meisten Hunde Respekt und halten Abstand. Macht einen weiten Bogen um Futter- und Liegeplätze sowie Welpen! Werden die Hunde zu aufdringlich, dann hilft es – wenn möglich und euer Hund dem gewachsen ist – die Leine schleppen / locker zu lassen und eurem Hund das Ruder zu überlassen. Die Straßenhunde wollen meist keinen Stress, sondern lediglich wissen, wer diese*r „Neue“ da ist und was man von ihr zu erwarten hat. Wird euer Hund allerdings zu frech (aufreiten, T-Stellung…), dann unbedingt abrufen, sonst sind Raufereien vorprogrammiert. Mein Rüde ernannte sich bei zu aufdringlichen Straßenhunden zum Bodyguard meiner eingeschränkten Althündin und splittete zu aufdringliche Hunde stets elegant, aber nachdrücklich von ihr ab. Da Hundesprache universell ist, verstanden die anderen Hunde das und ließen die beiden passieren.
  • Wird es brenzlig, dann sind ruhig bleiben und den geordneten Rückzug mit Beschwichtigungsgesten (wie Bogen laufen, nicht direkt Anschauen, etwas abwenden, blinzeln, gähnen) antreten die besten Optionen. Wie immer gilt: Nicht rennen! Sonst werden euch die Hunde typischerweise verfolgen und ggf. in die Hacken beißen. Also ruhig stehen bleiben, Hunde im Augenwinkel behalten und geordneten Rückzug antreten.
  • Don´t shop, please adopt! Oder Straßenhunde im Tierschutz: Es ist schwierig: In Portugal, Griechenland und auch in Rumänien / Bulgarien erlebte ich, dass jede Straße „ihren“ Hund hat, der dort auch verpflegt wird. Die Hunde scheinen wohlgenährt und zufrieden, teilweise auch kastriert. Das ist der Optimalfall – aber leider auch die Ausnahme. Das unbeschreibliches Elend mit der Unsicherheit eines Straßenlebens ist oftmals sehr grausam und beim Gefangen werden droht vielerorts die Tötungsstation. Ich habe keine Lösung, aber wenn man sich für einen Tierschutzhund interessiert, dann würde ich als erstes bei mir vor Ort schauen. Gibt es in den umliegenden Tierheimen, Pflegestellen etc. keinen passenden Gefährten, dann würde ich den Radius immer weiter erhöhen – so erspart ihr eurem Hund ständige, unendlich lange Transportwege. Obwohl ich in Rumänien einige Leute getroffen habe, die ihre Hunde aus Zweiter Hand übernommen haben, ist die Vermittlung vor Ort eher schwierig und die Überführung in andere Länder oft die einzige Hoffnung für diese Hunde. Trotzdem darf man niemals einen Hund aus Mitleid und schon gar nicht aus dem Kofferraum am Straßenrand kaufen (egal ob Rasse- oder Tierschutzhund) – schaut euch die Tierschutzorganisationen genau an, gern auch vor Ort – und meldet sie, wenn euch etwas dubios vorkommt! Spendet für tolle Projekte in den Ländern, die z. B. vor Ort kastrieren, hundegerechte Lösungen suchen und aufklären.
  • Ein Hund läuft euch zu: Bitte bitte bitte – das Leben auf der Straße ist hart, aber für viele Hunde auch das einzige Leben, was sie kennen (und damit nicht unbedingt gruseliger als ein Leben an der kurzen Leine in der Großstadt…). Bitte packt nicht sofort den ersten Welpen ein, der euch vor die Füße läuft und nehmt ihn mit nach Deutschland. Denn wenn man einen Hund aus dem Ausland mitbringen möchte, der keine gültigen Papiere und Impfungen für die Einreise nach Deutschland besitzt, dann braucht ihr Zeit für Tierarztbesuche und Papiere (mind. 4 Wochen). Das Reisen ist innerhalb der EU auch meist erst mit Hunden ab 15 Wochen erlaubt – aus dem Nicht-EU-Ausland dürfen Hunde oft erst ab einem Alter von 6 Monaten einreisen. Außerdem solltet ihr wirklich checken, ob der Hund nicht nur eure Nähe sucht um Futter und etwas Zuwendung zu bekommen, sondern wirklich Anschluss braucht. Faustregel: Hund über einen längeren Zeitraum beobachten. Ist Gefahr in Verzug und der Hund krank oder verletzt – Einweghandschuhe an und den Hund zur Tierärztin bringen. Weicht der Hund wirklich nicht mehr von eurer Seite und sucht den Kontakt, dann kann er auch einfach ausgesetzt worden sein und sucht wieder menschlichen Anschluss.

Habt ihr bereits einen Straßenhund bei euch aufgenommen? Hier gibt es Tipps für die Eingewöhnung!

Hier gehts zu weiteren Tipps & Tricks für das Reisen mit Hunden – nicht nur am Mittelmeer!

Hier findet ihr noch einige kurze Reiseberichte nach Ländern sortiert.

Instagram