Tipps & Tricks für die Reise mit Hund(en)
Reisen mit Hunden ist meine Leidenschaft, aber es bedarf immer einer etwas längeren Planung, Recherche und guter Absprachen mit de*r Tierärzt*in – vor allem, wenn die Reise in wärmere Gefilde, wie der Mittelmeerregion, führen soll. Deshalb habe ich euch einige Tipps & Tricks zusammengestellt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Habt ihr Fragen, sucht ihr eine Beratung oder ein Reisetraining? Dann schreibt mich gern an!
+++Tipps zur Einreise +++ Tipps zu (Mittelmeer)Krankheiten +++ Tipps zu Reisezeit & Orten +++
+++Tipps zu Verkehrsmitteln +++ Tipps zum Urlaubsland +++ Tipps zu Straßenhunden +++
+++Packliste für den Urlaub mit Hund(en)+++
Sinn
Überlegt bitte vor Fahrtantritt noch einmal genau, was für euren Hund das Beste ist: Hunde sind Rudeltiere und lieben es bei euch zu sein, klar! Aber einige Hunde sind auch sehr territorial und schnell in fremden Umgebungen gestresst. Für Auslandstierschutzhunde kann eine lange Autofahrt retraumatisierend sein oder für Angsthunde ein Ortswechsel der pure Stress. Was würde euer Hund sagen, wenn ihr ihn fragen könntet? Lieber gut verwahrt bei der Hundenanny bleiben oder bei 35 Grad am Ballermann im heißen Sand braten? Ich glaube, ihr versteht, was ich sagen möchte – bitte fällt eure Entscheidung weise und vom Hund her gesehen. Generell ist der Urlaub mit Hund anders als ohne: Ein eingezäunter, privater Garten am Urlaubsort ist toll – aber meist teuer und wenige Suchmaschinen bieten einen entsprechenden Filter. Im Hochsommer lieben es die meisten Hunde einfach nur den Tag passieren zu lassen und haben keine Lust auf Action – also muss man früh raus zum Morgenspaziergang und kann abends nicht am Strand in der Hängematte den Cocktail schlürfen, weil der Hund aktiv wird. Sommerurlaub mit Hund mache ich gern eher im Norden, weil die Temperaturen angenehmer sind und die Krankheiten weniger (Achtung! Norwegen ist kein EU-Land – unsere Hunde wurden bei der Einreise auf alle Papiere und funktionierenden Chip geprüft). Der Winterurlaub in den Bergen ist für den Althund mit Arthrose eher nicht so geeignet, wie für den Malamut, der endlich mal seine Temperaturen vorfindet und sich beim Langlauf auspowern kann.
Einreisebestimmungen
- Der EU-Reisepass ist Pflicht: Alle Impfungen müssen vollständig sein, die Tollwutimpfung ist obligatorisch – auch im EU-Ausland! Der Hund kann eindeutig der Besitzer*in zugeordnet werden und evtl. Vorerkrankungen und Medikamentengaben können dort vermerkt werden. Aber auch innerhalb der EU gibt es manchmal Unterschiede – bitte vorher prüfen und unbedingt den blauen Impfpass dabei haben, z. B. mussten wir bei der Einreise nach Griechenland und Bulgarien die Papiere der Hunde vorzeigen.
- Der Hund muss gechipt sein. Tipp aus Erfahrung: Mikrochips wandern manchmal oder funktionieren nicht mehr – unbedingt vor Fahrtantritt bei der Tierärztin checken, ob sie noch senden! Sonst kann der Impfpass eurem Tier nicht eindeutig zugeordnet werden, in machen Regionen kann man nicht einreisen oder man darf nicht Wiedereinreisen in die EU. Und die Transpondernummer unbedingt bei Tasso, dem Deutschen Haustierregister o.ä. eintragen lassen, damit der Hund im Falle eines „Abgangs“ wieder zu euch zurückfinden kann.
- Im Nicht-EU-Ausland wird alles komplizierter – beachtet unbedingt die Einreisebestimmungen des Auswärtigen Amtes und fragt lieber nochmal beim Konsulat nach. Manchmal ist nicht die Ausreise das Problem, sondern die Wiedereinreise in die EU (z. B. muss ein Amtstierarzt aus dem jeweiligen Land ein maximal drei Tage altes Attest ausfüllen, dass die Tollwutimpfungen und den Titernachweis bestätigen). Da lohnt sich manchmal der Umweg durch das EU-Ausland / Schengenraum, um das zu umgehen.
(Mittelmeer)Krankheiten
- Nicht nur am Mittelmeer! Leider ist es mittlerweile kein 100%iger Schutz vor Mittelmeerkrankheiten mehr den Hund einfach zu Hause zu lassen. Das Klima wird wärmer, damit können sich auch viele Krankheitserreger und deren Überträger weiter ausbreiten. Babesiose kommt mittlerweile auch in Brandenburg vor, dafür kaum um Venedig herum. Deswegen: Vorsorge ist besser als die (sehr teure und teilweise lebensbedrohliche) Nachsorge! Besprecht euer Reisegebiet unbedingt zwei Monate vor Reiseantritt mit eure*r Tierärzt*in, um genügend Zeit zu haben und kümmert euch auch zu Hause um einen angemessenen Zeckenschutz.
- Achtet in warmen Gefilden auf Herzwurmprophylaxe vor und Entwurmung nach dem Urlaub (bzw. seid ihr länger unterwegs, dann 1x monatlich mit einem geeigneten Präparat entwurmen).
- Gegen Leishmaniose & Babesiose gibt es mittlerweile Impfungen! Yeah! Aber achtet trotzdem auf einen durchgehenden Antiungezieferschutz, der die Biester (hier: Mücken, Flöhe, Räudemilben, Zecken, … als Krankheitsüberträger – sonst haben sie natürlich ihre biologische Berechtigung) sicher abwehrt (repellente Wirkung!), denn es gibt ja noch einige andere Krankheiten.
- Außerdem kann man aus Hundemittelmeerkrankheitssicht sicherer reisen, wenn man einige Parameter beachtet: Leishmaniose übertragende Sandmücken fliegen meist ab Mitte April, sind streng nachtaktiv, windempfindlich, fliegen meist bis 2m Höhe und lassen sich durch Licht anlocken. Gegen Babesiose etc. unbedingt Zecken schnellstmöglich entfernen. Man kann zeckenübertragene Krankheiten durch einen kostenintensiven PCR-Test testen lassen.
- Im Zweifel immer zur Tierärztin / zum Tierarzt – natürlich auch vor Ort! Die meisten Tierärztin*innen sprechen (zumindest etwas) Englisch und kennen sich mit den örtlichen Gegebenheiten bestens aus. Die Preise sind oft moderat und die Öffnungszeiten im Internet gut zu finden (meist werktags ab 8 Uhr). Kommen die kleinen Tierärzt*innen nicht weiter, schicken sie einen auch zügig in die nächste Tierklinik, die es in allen großen europäischen Städten gibt (oft mit 24h-Service). Bitte habt eure Hunde im Blick, wenn ihr das Reiseziel wählt: Ist der Hund alt oder hat Vorerkrankungen ist wohl die abgelegenste Ägäis-Insel eher eine schlechte Wahl, da die Tierklinik in Thessaloniki zu weit weg ist, um sie im Notfall schnell zu erreichen.
Reisezeiten & -orte
- Nebensaison: Ich empfehle generell in der Zeit ans Mittelmeer / „in den Süden“ zu fahren, zu der man auch die Winterreifen in unseren Gefilden nutzen sollte: Von O bis O = Von Oktober bis Ostern. Da gibt es weniger Stress mit dem krankheitsübertragenden Krabbelgetier, weniger Menschenmassen und die Temperaturen sind hundefreundlich moderat. In der Nebensaison kann man entspannt mit den Hunden an die meisten Strände.
- Besondere Bestimmungen: Es ist sinnvoll vorher euer „Reisegebiet + Hund“ mit der Suchmaschine eurer Wahl einzugeben. Oft sind Hunde in der Hochsaison an Stränden nicht gestattet und es gibt spezielle Bestimmungen zu beachten.
- Ausflüge: Bei Ausflügen in südlichen Gefilden gilt auch in der Vorsaison, dass man Antiinsektenspray, Wasser und Hundesnacks dabei haben sollte. Trotz milder Temperaturen können bei Sonne in der Mittagszeit Wanderungen zu einer echten Herausforderung werden. Am besten startet man zeitig am Vormittag und legt während den besonders warmen Zeiten eine Siesta mit Verpflegung am Wasser im Schatten ein. Erkundigt euch vorher genau, wie die Wanderwege verlaufen und wie diese markiert sind – und schätzt euer Fitnessnievau und das eures Hundes realistisch an. Fünf Kilometer spazierengehen fühlen sich in Brandenburg ganz anders an als in den Bergen von Korsika. Rundwege sind vorzuziehen, da ein Rücktransport mit Bus/Taxis mit Hund schwierig sein könnte. Ist die Wanderung zu schwer, die zu besichtigende Sehenswürdigkeit zu groß (oft sind Hunde nicht gestattet!) oder der Markt zu trubelig, dann bleibt der Hund besser in der Ferienwohnung als im Auto. Achtung! Gerade im Süden gibt es viele stachelige Pflanzen / Samen. Meine Hunde finden das oft sehr unangenehm – Abhilfe schaffen Pfotenschuhe (auch bei Felsen) oder die Auswahl eines anderen Gebietes zum Spazierengehen: Breite Wege sind meist gut zu laufen, schmale unangenehmer, Asphalt wird schnell sehr heiß.
- Strand: Ich liebe es mit meinen Hunden am Strand zu sein – sie flitzen herum, buddeln Löcher, planschen im Meer oder genießen die Aussicht. Ein riesiger Abenteuerspielplatz! In der Vorsaison ist man meist allein und niemand fühlt sich gestört – wunderbar! Ich ziehe meist einen kleinen, ungepflegteren Naturstrand dem breiten, gepflegten Touristensandstrand vor. Da gibt es viel zu schnuppern, natürliche Schatteninseln durch Bäume oder Höhlen, wenige Badetücher, die die Hunde beim Flitzen überrennen können. Auch hier gilt: Nicht in der prallen (Mittags-)Sonne und immer Süßwasser dabei haben! Viele Hunde vertragen auch kleinste Mengen Salzwasser nicht gut. Achtet generell auf Zeichen wie humpeln etc. Manche Hunde kriegen Ausschlag vom Salzwasser und dem schmirgelnden Sand. Apropos Sand: Sand ist besser als Kiesstrand, klar – aber meine kleine Hündin hatte schon mal eine Sandkollik. Bei ihr äußerte sich das so, dass sie wie ein kleiner Wasserspeier einige Stunden nach dem Strandaufenthalt Wasser in rauen Mengen erbrach bis Sand kam. Der Spuk war nach einigen Stunden vorbei, aber kann Infusionen erfordern und wohl auch lebensbedrohlich werden. Deswegen: Lieber nichts im Sand fressen lassen, keine Leckerchen verstecken, keine Tennisbälle (die sehr sandig werden) mitbringen bzw. das Spiel unterbrechen, wenn der Hund zu viel Sand schluckt. Hunde unter 10 kg, die nicht dauerhaft am Meer wohnen sind wohl besonders betroffen.
- Grundsätzlich mögen es Hunde, wenn sie länger an einem Ort bleiben oder ein Wohnmobil / Segelboot / Fahrradanhänger o. ä. als festen Rückzugsort haben.
- Packliste
- EU-Heimtierausweis
- Futter- und Wassernapf & Faltnapf
- ausreichend Futter für die gesamte Reise (Spezialfutter gibt es in allen Zoohandlungen, aber ggf. nicht die bekannte Marke)
- Knabberzeug & Beschäftigung für die Reise
- Hundebett / Box
- Geschirr
- Leine & Schleppleine
- Antiungeziefermedikament (am besten vor Reisestart an/aufbringen, da man auf der Reise meist nicht badet, was bei einigen Präperaten ungünstig ist in den ersten Tagen) & Antiungezieferspray mit repellenter Wirkung
- Apotheke (mit allen wichtigen Medikamenten, Verbandsmaterial, Rettungsdecke, Wundspray, Pinzette, Wurmkur…)
- Anschnaller / Transportbox
- Hundemantel (für die kalten Stunden)
- Pfotenschuhe
- Spielzeug
- Bürste / Reinigungsequipement
- Trainingsutensilien (auch im Urlaub kann man jeden Tag ein wenig üben)
- Hundehandtuch
- Strandmuschel
- Wasser (wenn das Wasser vor Ort gechlort ist oder von unbekannter Qualität)
- … tba (In den meisten Städten gibt es Zoohandlungen, wo ihr euch mit Vergessenem bestücken könnt.)
Einen Überblick zu Reisezielen nach Ländern sortiert, findet ihr hier.
Verkehrsmittel
Das Reisen mit Hund sollte gut geplant und gemütlich gestaltet sein – plant auch lange Pausenzeiten ein. Ich reise gern für mindestens drei Wochen. Wird ein Hund reisekrank, dann ist es unabdingbar vorher mit ihm zu trainieren oder ihm den Stress lieber ganz zu ersparen.
- ÖPNV: In Rumänien, Ungarn, Bulgarien und vielen weiteren Ländern (vor allem in den Großstädten) kann man Hunde mit Maulkorb oder in einem Transportkorb im Öffentlichen Personennahverkehr (Bus, Bahn etc.) transportieren (unbedingt vorher trainieren!). Oft ist der Fahrpreis gleich dem eines Kindes oder Erwachsenen – am besten Ticket am Schalter kaufen und den Hund dabei haben. Wählt die Strecken so, dass man alle paar Stunden eine längere Pause zum Entleeren mit den Hunden hat (mind. 1h). Generell ist die Lage oft unübersichtlich: Touristeninfos kennen sich nicht aus, die Webseiten sind nicht auf Englisch verfügbar oder geben keine Auskunft – im Zweifel wird man vom Schaffner einfach abgewiesen.
- Kfz: Bei Mietautos fallen teilweise horrende Säuberungsgebühren an, will man Hunde transportieren – vorher AGBs checken. Deswegen bevorzuge ich meist das eigene Auto / Van / Wohnmobil. Da kann man auch Pausen, Temperaturen, Schlafplatz mit Sicherung, Lautstärken und die Route selbst bestimmen. Wir machen alle zwei bis drei Stunden eine längere Pause zum Beine vertreten, Beinchen heben, Trinken, Schnuppern. Somit ist das Reisen mit Hund meist auch recht gemütlich und braucht Zeit – für eine Woche Mittelmeer ist das etwas knapp. Bitte denkt dran: ab 20 Grad können in einem geschlossenen Auto tödliche Temperaturen entstehen! Also möglichst Hunde gar nicht allein im Auto lassen. Apropos: Hunde sind keine geeignete Alarmanlage im Auto! In unsicheren Gebieten bleiben die Hunde nicht allein im Auto – das Trauma würde ich jedem Hund ersparen mit dem Auto geklaut zu werden (ja, ich kenne Menschen, denen das passiert ist). Ist es möglich, bleibt einfach immer eine Person mit am offenen Auto, wenn es keinen überwachten Parkplatz gibt und man sich unsicher fühlt.
- Wohnmobile / Vans sind wunderbar für Hunde, da sie einen festen Rückzugsort haben. Aber achtet auch dabei auf die Temperaturen und eine gute Belüftung mit Insektennetz, wenn die Hunde im WoMo sind. Die Verdunklung der Scheiben ist Pflicht und es gibt mittlerweile Thermometer, die aufs Smartphone die Temperaturen senden. Eine Schleppleine oder mobiler Zaun sind für Campingplätze sehr praktisch, Sonnensegel oder Vorzelt empfehlenswert – so kann der Hund frei wählen, ob er in der Sonne oder im Schatten liegt (Wassernapf sollte stets erreichbar sein!). Bedenkt, dass der Einstieg ins WoMo oft unterstützt werden muss. Auch wenn die meisten Campingplätze sehr hundefreundlich sind: Bitte prüft das vorher, um Stress zu vermeiden. Manche Campingplätze haben auch eine Obergrenze, wenn ihnen zu viele Hunde auf dem Platz sind. Bitte unbedingt die Hunde auf dem Campingplatz anleinen, beim freien Stehen an andere Menschen, Verkehr und Müll denken.
- Fähren: Auf längeren Fährfahrten sollte man unbedingt Hundekabinen buchen. Diese kosten meist das gleiche wie eine normale Kabine. Denn die Zwingeranlagen auf Schiffen sind oft direkt neben dem Dieselauspuff, laut, kalt, eng und super zugig. Kein angenehmer Ort, um 10 Stunden dort zu verbringen. Bleibt keine andere Wahl, dann hat man immer freien Zugang – also nehmt euch Stühle und Decken mit und campt daneben. Unbedingt an ein großzügiges Körbchen, Wassernapf und Decken zum Zuhängen denken. Die „Auslaufdecks“ und Hundeklos sind meist so gestaltet, dass sich meine Hunde ihr Geschäft bis zum nächsten Hafen verkneifen – aber da ist ja jeder Hund anders. Bei kurzen Fährfahrten können die Hunde meist im Auto bleiben – achtet auf die Temperaturen, Geräuschkulisse & lasst ggf. die Fenster offen.
- Boot: Das Segeln mit Hunden kann sehr toll sein (nicht umsonst ist „Bootsmann“ ein gängiger Hundename!). Auf Deck den Hund am besten immer mit Schwimmweste und Schleppleine sichern, so kann er zur Not aus dem Wasser gehoben werden. Trainiert erstmal mit eurem Hund die Gegebenheiten und seid für ihn da: Boote sind nicht unbedingt für Hunde ausgelegt, denn die Treppen sind steil, die Gangway wackelig, bei Wind wird es unter Deck auch mal gruselig schräg und auf GFK-Oberflächen finden Hunde kaum Halt. Unbedingt schrittweise üben und einen schönen Platz zum Verkriechen aussuchen! Bei Wellen und Seegang sollte der Hund unter Deck bleiben. Feste Touren und gecharterte Boote sind dafür meistens leider nicht geeignet, da nur wenige Charterer Hunde an Board erlauben und immer ausreichend Landgänge zum Beinchen heben eingeplant werden müssen – was blöd ist, wenn die Gruppe gerade in der Bucht mit dem schönsten Sonnenuntergang ankern und nächtigen möchte.
- Flug: Vom Flug – außer im Notfall – würde ich abraten, da der Hund fast immer im Gepäckraum transportiert wird und sowohl der Hund als auch man selbst keinerlei Einfluss auf die Gestaltung der Reise hat. Im Zweifel traumatisierte das einen Hund schwer – unbedingt vorher mit dem Tierarzt absprechen und die Hundebox trainieren! Es gibt auch spezielle Reiseagentur für das Reisen mit Hunden / Tieren.
- Fahrrad: Eine Fahrradtour mit Hund kann toll sein und sollte unbedingt vorher trainiert werden. Egal, was man wählt (Fahrradkorb am Lenker meist bis 10 kg, Fahrradanhänger oder Lastenrad): Es ist meist wackelig und sehr ungewöhnlich für den Hund. Mitlaufen ist nur für fitte Hunde, die älter als zwei Jahre sind (bei großen Rassen auch älter!!) bei moderaten Touren angesagt und muss auch vorher trainiert werden. Hunde, die gern laufen, kennen oft kein Maß! Ihr müsst für die Pausen und Trinkwasserversorgung sorgen! Eine schöne sächsische Wegedecke oder ein Feldweg ist dem asphaltieren Radweg beim Mitlaufen vorzuziehen – beim Anhänger o.ä. ist es genau umgedreht. Denkt beim Anhänger daran, dass die oft schlecht gefedert sind – also Buckelpisten und Kopfsteinpflaster unbedingt meiden! Generell ist das Tempo mit einem laufenden Hund langsamer als sonst: der Hund sollte in einem entspannten Trab mitlaufen können (natürlich sind Sprintstrecken erlaubt). Ich finde eine 10 km Strecke am Tag für meinen Schäferhundmix genug (auch wenn er mehr rennen würde) – meine kleine Hündin würde mir schon nach 3 km den Mittelpfotenzeh zeigen 😉 – somit das Thema Fahrrad unbedingt vom Hund her denken und die Tour de France lieber ohne Hund machen.
- Kanu / Kajak / SUP: Ich liebe Kanutouren – meine Hündin liebt sie, mein Rüde hasst sie. Das muss man probieren und trainieren, denn es ist eine ungewohnte, wackelige Angelegenheit, die auch einiges an Koordinationsvermögen vom Menschen und einen guten Grundgehorsam vom Hund abverlangen. Denn wenn ein großer Hund unkontrolliert aus dem Kanu springt, dann kann das zum Kentern führen! Man muss beim Packen darauf achten, dass der Hund einen schönen gepolsterten, trockenen, schattigen (!!!) Platz mittig im Paddelboot bekommt, wo er solange entspannt liegen kann, bis ihr wieder sicheren Boden unter den Füßen habt. Beim SUP ist der Hund mittig vor einem zu platzieren und ggf. mit einer Leine zu sichern. Hund liegen eher selten auf SUPs, sondern balancieren schön mit, deswegen sind (mehr)tägige Touren nicht für Hunde geeignet. Die meisten Kanurastplätze erlauben Hunde – aber manchmal liegen noch Grillreste / menschliche Ausscheidungen rum. Im Zelt mit dem Hund ist toll, aber sollte auch begleitet werden, denn nicht jeder Hund erkennt ein Fliegennetz als Barriere an 😉 Wird es frisch im Zelt, dann sollte man auch mal eine Decke über den Hund legen.
- Wintersport: Der Winter ist für viele schneebegeisterte Hunde eine tolle Jahreszeit – auch für Outdooraktivitäten. Natürlich ist Skifahren mit Hunden möglich und großartig mit einem agilen Hund – allerdings nicht auf der Piste, sondern in der Loipe beim Langlauf. Beim Langlauf ist eine ausreichend lange Leine und ein Zuggeschirr absolut empfehlenswert. Balsamiert vorher die Pfoten mit einer guten Fettcreme ein und achtet auf den Fitnessstand von euch und eurem Hund (lieber erstmal eine kurze Strecke testen, bevor man einen Tagesausflug macht). Andere Langlaufende sollten nicht belästigt werden – deswegen bleibt der Hund im Fuß oder an der Leine. Achtet an besonders kritischen Stellen darauf (z. B. am Fuß einer Steigung), dass der Hund bei euch ist, damit er nicht von hinab sausenden Skilaufenden umgefahren wird. Für Pausen hat man Wasser, Leckerlis und ggf. eine Hundedecke dabei. Schlittschuhlaufen macht mit Hunden Spaß, wobei diese mehr davon haben, wenn Schnee auf dem Eis liegt. Bitte die normalen Gefahrenregeln beachten und dass man den Hundepfoten mit den Schlittschuhkuven nicht zu nah kommt. Schlittenfahren kann ich nur als Zugsport empfehlen, da Rodelberge doch meist gut frequentiert sind und andere ggf. Angst vor eurem Hund haben – der frei mitlaufen können sollte, damit sich niemand in Leine und Hundebeinen verheddert. Außerdem sind viele Hunde zu aufgeregt und versuchen den Schlitten zu stoppen. Winter- / Schneeschuhwandern ist natürlich eine tolle Sache – dafür gelten ähnliche Empfehlungen, wie beim Langlauf. Bitte achtet bei Schneeschuhwanderungen darauf, dass diese für eure Hunde wesentlich anstrengender sind – da sie tiefer einsinken.
Hier findet ihr noch einige Reiseempfehlungen für Mensch-Hund-Teams und einige Gedanken zum Thema Straßenhunde. Schaut gern mal rein!